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Nicolas Mitglied
Nummer des Beitrags: 50 Registriert: 05-2009
| Veröffentlicht am Samstag, 05. März 2011 - 12:52 Uhr: |
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Moien Miteinander, Danke Hans-Georg für den Artikel über Müssiggang im neuen FIGU Bulletin. Man merkt manchmal wirklich nicht, wie schnell man da hinein rutschen kann, wenn von überall her die Ablenkung vom eigenen Innern kommt..... (TV, ect.) Auf der anderen Seite des Spekrtums tritt ja jetzt das "Burn-out" Syndrom, so wie es von Psyschologen genannt wird, in Erscheinung. "Ein Burnout-Syndrom (engl. (to) burn out: „ausbrennen“) bzw. Ausgebranntsein ist ein Zustand ausgesprochener emotionaler Erschöpfung mit reduzierter Leistungsfähigkeit, das als Endzustand einer Entwicklungslinie bezeichnet werden kann, die mit idealistischer Begeisterung beginnt und über frustrierende Erlebnisse zu Desillusionierung und Apathie, psychosomatischen Erkrankungen und Depression oder Aggressivität und einer erhöhten Suchtgefährdung führt" Pschyrembel klinisches Wörterbuch 261. Auflage, 2007 Da das "Burn-out" Syndrom durch Stress ausgelöst wird, wollte ich wissen woher dieser Stress kommt ? Ich kann mir nicht vorstellen dass er durch das arbeiten an sich ausgelöst wird. Z.b in einer 50-60 Stunden Woche ist man nur müde aber nicht direkt unter Stress. Der Stress entsteht eher durch Mobbing.....oder durch Deadlines, die man einhalten muss (soweit meine Erfahrung). Was mir aufgefallen ist beim durchlesen der Symptombeschreibung, ist dass viele Symptome des "Burn-out's" auch beim Müssiggang auftreten können..... also die typischen Depressionssymptome: v.a. chronische Müdigkeit, beschränkung sozialer Kontakte, suche nach Trost in Alc. u. Drogen, Konzentrationsschwäche. Ein paar Bekannte von mir leiden daran. Wie kann man ihnen aus der Patsche Helfen ? Ich habe versucht sie auf die Macht Ihrer Gedanken aufmerksam zu machen und dass ein "Nein" manchmal Gut ist und nötig ist um eine Überlastung des Bewusstseins und der Psysche zu vermeiden.......... Das reicht aber nicht.... meiner Meinung nach. Vielleicht kann mir hier Jemand weiterhelfen und einen konkreten Tipp geben, der Anwendbar ist ? Salome und Danke Le petit Neckel
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Horst Mitglied
Nummer des Beitrags: 353 Registriert: 05-2003
| Veröffentlicht am Sonntag, 06. März 2011 - 08:49 Uhr: |
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Stress ist zunächst einmal immer auch eine subjektive Empfindung wie auch Erfahrung. Der Eine steckt die sog. Belastung weg, der Andere leidet darunter. Wir wollen uns hier auf die beschränken, die darunter leiden, denn das ist ja der Personenkreis, den Du abfragst. Grundsätzlich ist zu sagen, dass es kein Allheilmittel oder universale Methode zur Stressbewältigung gibt. Sie ist in den meisten Fällen individuell zu ermitteln. Der oder die Gestresste ist auf jeden Fall gut beraten, sich als Erstes über seine Situation ein klares und selbstkritisches Bild zu verschaffen, denn häufig ist Stress auch eine Eigenkreation, die aus der Summe vielerlei Aktivitäten resultieren kann. An diesem Punkt wird er dann erkennen, dass er die unnützen Eigenkreationen als Erstes überprüfen und ggfls. abstellen kann, in dem er sie schlicht und ergreifend von seiner Aktivitätenliste streicht. Dadurch verschafft er/sie sich als Folge mehr Freiraum für Ruhe, die er dringend benötigt. Befindet der oder die Gestresste sich in einer durch äußere Umstände entstandenen gestressten Lebenssituation, z.B. Beruf, sollte er/sie sich Gedanken darüber machen, ob dieser Beruf tatsächlich der ist, den er ausüben möchte. Ganz wichtig ist, dass Menschen, die unter Stress leiden, sich die Zeit nehmen, sich zur Ruhe zu zwingen. Diese Ruhephasen sollte auch mit einer konkreten Regelmäßigkeit eingehalten werden. Ebenso wichtig ist, dass sie sich je nach Laune, mit Dingen befassen, die ihnen Spaß machen. Dadurch wird das Bewusstsein von den stressverursachenden Situationen abgelenkt. Hilfreich können auch sportliche Aktivitäten sein, aber nur solange wie dieser Sport (Golf ist sehr empfehlenswert) nicht auch noch Stress verursacht. Ich selbst stehe seit etlichen Jahren berufsbedingt unter Stress, vor allen Dingen unter Zeitstress. Damit kann ich aber sehr gut umgehen, weil ich mir dessen bewusst bin und Regularien eingerichtet habe, die diesen Stress in Grenzen halten. dazu gehört beispielsweise, dass ich an Wochenenden nur solange im Büro sitze und arbeite, wie ich Lust habe. Als Pedant und bewahnter Perfektionist habe ich es mir bei bestimmten Sachverhalten angewöhnt, hier und dort Fünfe-Gerade-Sein-Zulassen. Das hilft ungemein. |
   
Nicolas Mitglied
Nummer des Beitrags: 51 Registriert: 05-2009
| Veröffentlicht am Sonntag, 06. März 2011 - 17:53 Uhr: |
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Hallo Horst, Danke für Deine Erklärungen. Also war es nicht falsch ihm zu sagen dass bei manchen Aktivitäten "Nein" zu sagen hilft. hmmmmmmm vielleicht ist es wirlkich sein Beruf den der Bekannte überdenken muss..... Gut, Deine Erklärungen sagen mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin, um dem Bekannten zu helfen Dies muss aber noch mehr auf ihn zugeschnitten werden. hmmmmm vielleicht wird das Wort "Stress" auch überbewertet, so dass sich Menschen oft darauf fixieren und Glauben dass jede Aktivität Stress auslöst, was dann durch diese Gedanken tatsächlich der Fall ist, und die Psysche zieht sich zusammen und das Blut strömt in die Arme. Wie sagte der Dr. Lipton in seiner Präsentation: "Eine Zelle kann nur in zwei Variationen leben, entweder in dem Modus vom Wachstum oder in dem Modus von Verteidigung/Schutz, und kann niemals beides zusammen. (http://www.youtube.com/watch?v=hLZ7GqWpEqM) - 7 sehenswerte Video's. Der Wissenschaftler bestätigt was die Macht der Gedanken und die Wahrnehmung mit unserem Körper anstellen können. Vielleicht ist der Begriff "psyschicher Druck" besser...... weil es sind immer nur andere Menschen, oder das soziale Gefüge oder wenn man Verantwotungen zu übernehmen versucht die man nicht tragen kann (aus welchen Gründen auch immer) und damit das eigene Gewissen einbezieht, die Druck auf einen ausüben, nicht das Arbeiten oder die Tätigkeit an sich..... Das mit dem Zeitdruck ist mir auch bekannt Wie heisst es in der Wissenschaft doch so schön "Publish or perish" (Publiziere oder geh Zugrunde.) Für meinen Teil habe ich entschieden, das Wort Stress nicht mehr in den Mund zu nehmen, weil es einfach eine viel zu negative Konotation hat und die Psysche negativ beeinflusst.... Salome lieber Horst und nochmals Danke. Möge es fruchten. Le petit Neckel
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Horst Mitglied
Nummer des Beitrags: 354 Registriert: 05-2003
| Veröffentlicht am Montag, 07. März 2011 - 05:49 Uhr: |
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Man sollte aber auch die psychologische Hilfe eines ausgebildeten Therapeuten in Betracht ziehen. Als Laientherapeut kann man oftmals mehr Schaden als Nutzen herbeiführen. |
   
Nicolas Mitglied
Nummer des Beitrags: 52 Registriert: 05-2009
| Veröffentlicht am Montag, 07. März 2011 - 09:16 Uhr: |
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Hallo Horst, Damit hast Du natürlich recht, was ich ihm auch sagen werde. Gruss und Salome Le petit Neckel
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Nicolas Mitglied
Nummer des Beitrags: 53 Registriert: 05-2009
| Veröffentlicht am Montag, 07. März 2011 - 12:04 Uhr: |
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PS: .... trotzdem möchte ich nicht nebenan sitzen und nur Däumchen drehen, oder nur zuschauen. Auch Fachkräfte haben es schwer weil der Patient wieder "draussen" den selben Faktoren ausgesetzt ist die zu der Behandlung geführt haben. Eine Fachkraft zu unterstützen indem man ein bissl. weiss was man tut, ist besser als unüberlegte Ratschläge nebenher zu geben, die den Patienten trotz Hilfe von einer Fachkraft wieder auf den falschen Weg bringen. Zu viele Köche verderben den Brei, v.a. wenn der eine nur französische Rezepte kennt und der andere nur portugiesische . Liebe Grüsse und Salome lieber horst. Le petit Neckel
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Toni Mitglied
Nummer des Beitrags: 86 Registriert: 11-2002
| Veröffentlicht am Sonntag, 06. März 2011 - 01:41 Uhr: |
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Hallo Nicolas, wie ich aus deinem Beitrag herauslese, hast du dir schon selbst einige Fragen gestellt und damit begonnen tiefer zu graben und nach der Ursache zu suchen. Das, was ich dazu sagen kann, ist Folgendes: Viele Betroffene merken erst ihren schlimmen Zustand, wenn der Körper nicht mehr kann und sozusagen total "ausgebrannt" ist. Was aber vergessen oder - man müsste besser sagen - verdrängt und nicht gesehen wird, ist das tägliche Brot, mit dem sich die Besagten abgeben, nämlich dem täglichen Stress oder den negativen /schlechten Gedanken. Tatsächlich werden leider großteils ALLE diese schlechten und bösen Gedanken einfach zugelassen und gewissermaßen auch auf den Körper losgelassen, sodass logischerweise einmal der Zeitpunkt eintreten muss, wo auch die letzten Energiereseven verbraucht sind. Wie du richtig schon vermutest, ist es oft nicht einmal die Arbeit selbst, sondern tatsächlich der sorglose Umgang mit der eigenen Psyche, also der Gedanken-Hygiene. Da wir mit unseren Gedanken alles steuern, ist es deshalb auch wichtig, was wir alles mit unseren Sinnen aufnehmen und in uns einströmen lassen. Meiner Überzeugung nach liegt in vielen Fällen der Hauptgrund für das "Burn-Out" darin, dass viele Menschen einfach das Falsche tun, so z.B. einen Beruf ausüben, den sie eigentlich nicht mögen, Freunde haben, die ihnen nicht gut tun, Filme ansehen, die sie eigentlich "krank" machen usw. Genauer dargelegt bedeutet dies also: Das zu tun, was im Moment das Wichtigste und Beste für einem Selbst ist - denn das wurde bis zum jetzigen Zeitpunkt nämlich grob vernachlässigt. Tut man nämlich das Beste für sich, dann kommt die Gesundheit wieder zurück. Man wendet sich wieder dem Natürlichen und Guten zu, also dem, wozu der Mensch bestimmt ist. Dann fliesst auch wieder die Lebenkraft- und -energie, denn dann macht man alles wieder mit Freude und Leichtigkeit, wo zuvor nur Widerwillen, Ärger, Kram und Schwere war. Und wer mit Freunde arbeitet, der betrachtet die Arbeit ja nicht mehr also solche, denn sie ist eben dann Freude, nämlich soetwas wie verlorengegangene Lebensfreude. Eine Frage kann man auch immer wieder jenen stellen, die psychisch belastet oder "ausgebrannt" sind und zwar: Was würdest du jetzt am Liebsten tun? Meistens hat der Betroffene, falls er eine Antwort findet, auch die Richtige, die z.B. lauten kann: "Ich bräuchte jetzt einmal so 10 Wochen Urlaub, dann wär ich wieder total fit, aber ich muss..." Danach folgt oft ein großes ABER oder sonst etwas, und derjenige "gönnt" sich nur 5 Wochen - wer jetzt rechnen und richtig mitgedacht hat, weiss, dass dies halbherzig war, denn wer erklärt mir bitte, wie man zu 50% erholt sein kann und wann die 50% wieder verbraucht sind? Solche halbherzigen Entscheidungen werden tagtäglich getroffen - bin ich nur froh, dass ich mich jetzt richtig entschieden habe und Nicolas eine Antwort auf seinen Beitrag gegeben habe, denn das wollte ich eigentlich jetzt am Liebsten tun. Anton
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Nicolas Mitglied
Nummer des Beitrags: 54 Registriert: 05-2009
| Veröffentlicht am Dienstag, 08. März 2011 - 13:32 Uhr: |
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Hi Anton,
Das ist mal ein konkreter Satz, Danke . Salome und Liebe Grüsse Le petit Neckel
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