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Achim_wolf Mitglied
Nummer des Beitrags: 672 Registriert: 04-2002
| Veröffentlicht am Mittwoch, 07. April 2010 - 14:35 Uhr: |
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In der psychoanalytischen Theorie resp. Arbeit mit dem "inneren Kind" wird davon ausgegangen, dass ein Mensch, der als Kind wenig Liebe und Anerkennung erfahren hat und häufig durch Missachtung, Liebesentzug, Verlassenwerden oder Entwertung verletzt wurde, in seinem Selbstwertgefühl beschädigt wurde und dann als Erwachsener ein unangemessen großes Verlangen nach Zuwendung durch andere Menschen entwickelt und, dass bei einem solchen Menschen schon wenig Kritik alte Kindheitsverletzungen aktualisieren kann und er dadurch übermäßig kränkbar ist. Das Ganze Drumherum bei dieser Methode / Theorie erscheint mir ein bisschen weit hergeholt zu sein, wobei ich das Gefühl habe, dass dabei auch in alten psychischen Wunden herumgestochert wird, wobei man vielleicht sogar mehr kaputt macht, als dass man jemandem dabei tatsächlich helfen kann. Man orientiert sich sehr an der Vergangenheit und dem sogenannten "inneren Kind" und geht davon aus, es sei irgendwie etwas wie eine Persönlichkeit in der Persönlichkeit vorhanden, die man therapieren könne. Mein Eindruck ist dabei, dass man die Selbstverantwortung und die Kontrolle über sich abgibt, wenn man sich auf dieses Modell einlässt, oder sogar sich daraus eine Schizophrenie oder eine Persönlichkeitsspaltung entwickeln kann, oder irre ich mich? Was ist davon zu halten, hat jemand damit Erfahrungen gemacht bzw. eine kompetente Meinung? Achim Wolf
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Herbert Mitglied
Nummer des Beitrags: 225 Registriert: 03-2001
| Veröffentlicht am Mittwoch, 07. April 2010 - 15:31 Uhr: |
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Hallo Achim, nach meinen Erfahrungen handelt es sich auch hier wieder um die eigene Bewußtseinshaltung. Man kann das nicht oft genug "predigen", so wie es Billy in der Psyche beschreibt, oder wie es auch die "Sieben wertvolle Schritte zur Mediation" beschreiben. Hier wird ganz deutlich davon gesprochen, daß eine Gedankenkontrolle die Basis ist für ein gesundes Denken, Fühlen und Handeln ist. Immer dann wenn diese Urlogik keine Anwendung findet hat der Mensch mehr oder weniger Probleme mit seinem eigenen Bewußtsein und dessen Folgen. Ich behaupte ja nicht, daß dies alles leicht zu erlernen wäre, bestimmt nicht aber - es lohnt sich täglich zu üben um diesen Zustand irgendwann bald möglichst zu erreichen. Anders herum: Wie gut fühlen wir uns denn, wenn wir in uns klare Gedanken haben die zu einem erfolgreichen Ergebnis führen. Genauso ist es eben auch umgekehrt: Je unklarer, unkontrollierter ich meinen Gedanken freien Lauf lasse um so mehr Unklarheit und Unsinn entsteht daraus. Im Grund ist die Funktionsweise sehr einfach. Aber ich muß sie täglich üben. Am besten fängt man mit Kleinigkeiten an diese gedanklich zu kontrollieren. Ein Beispiel von mir :-) Dadurch daß ich sehr viele Kilometer Auto fahre bin ich natürlich den weniger erfahrenen Autofahrern beider Geschlechts täglich schonungslos ausgeliefert. Es gab früher Zeiten, da habe ich mich derart über die Fahrweise eines Verkehrsteilnehmers aufgeregt, daß ich bei Gelegenheit ausstieg um ihm meine Meinung zu blasen. Ich will nicht behaupten, daß in zwischenzeitlich einen meditativen Zustand beim Fahren entwickelt hätte. Auch heute rege ich mich noch auf aber - ich bin schon wesentlich ruhiger geworden. Warum? Der Umstand jemandem seine Meinung zu sagen ist aus mehreren Gründen meist sinnlos. Erstens rege ich mich selbst auf, was nur mir, meinem Nervenkostüm und meiner Gesundheit schadet. Zweitens spiele ich mich als Verkehrsrichter auf um anderen sagen zu müssen was richtig und falsch sei. Drittens ist bei so einem emotionalen Vorgang der Lernprozess für den anderen eher unwahrscheinlich. Viertens laufe ich selbst Gefahr eine Anzheige zu bekommen. usw. Wenn ich aber darüber nachdenke um zu den beschriebenen Erkenntnissen zu gelangen, dann lohnt es sich doch um all diesen Unsinn nicht zu tun. Ein zusätzlicher positiver Punkt ist, man fühlt sich wesentlich besser und kann von sich auch noch sagen: "Ich habe wieder erfolgreich evolutioniert"! Ob es sich nun wie in meinem Beispiel um eine Verkehrssituation handelt, oder ob man sich über einen Nachbarn ärgert, oder man sich Dinge im Kopf vorstellt die bar jeder Realität sind, die Technik "normal" zu sein ist immer die gleiche. "G E D A N K E N K O N T R O L L E" Ich wünsche uns allen damit weiterhin viel Erfolg denn das ist die Basis für jede Situation im Leben und zugleich der Weg zur bewußtseinsmäßigen Evoltion. Salome, Herbert |
   
Achim_wolf Mitglied
Nummer des Beitrags: 673 Registriert: 04-2002
| Veröffentlicht am Donnerstag, 08. April 2010 - 07:35 Uhr: |
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Hallo Herbert, danke, aber dein Beitrag geht nicht auf meine Frage ein. Achim Wolf
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Herbert Mitglied
Nummer des Beitrags: 226 Registriert: 03-2001
| Veröffentlicht am Donnerstag, 08. April 2010 - 12:57 Uhr: |
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Lieber Achim, ich darf Dir sagen, daß ich zu 100 % sogar auf Deinen Beitrag eingegangen bin. Sicherlich, und da hättest Du recht, bin ich nicht auf Deine spezielle Frage eingegangen, aber ich habe das Problem aufgebröselt an Hand von einem Beispiel. Darüber hinaus kann ich heute ganz offen darüber sprechen. Ich war genau so ein Kind wie Du es beschrieben hast, mit allen Entzugserscheinungen die dadurch auftreten und sicherlich spielt das auch heute zwischendurch eine Rolle. Aber genau das habe ich durch die Gedankenlehre gelernt, wie man damit umzugehen hat. Hilfreich ist natürlich wenn man einen Menschen um sich hat von dem man mit aller Wärme aufgenommen und wenn nötig auch mal getragen wird. Wir werden aber nicht alle unsere Frühkindlichen, Jugendlichen oder späteren psychischen Kellerkinder in den Griff bekommen. Ich denke, dazu bedarf es noch ein ganzes Stück mehr, wenn auch die Eigenleistung, das tägliche Streben nach Gedankenkontrolle mit den daraus erwachsenden Gefühlen und Handlungen ein Teil von einem selbst geworden ist. Denn neben dem persönlichen evolutinieren bedarf es auch einer globalen Evolution in der zwangsläfig alles Leben auf unserer schönen Mutter Erde eingereiht ist. Solange diese globalen Übel nicht gänzlich behoben sind werden wir auch ganz persönlich immer damit konfrontiert und demzufolge auch beharkt. Ich kannte eine junge Tochter (siebzehn Jahre) die sich über die Erziehung ihrer Eltern beschwerte, obwohl sie wie man erkennen konnte, in einem weitestgehend ordentlichen Haus aufgewachsen war. Ich sagte ihr, daß ihre Eltern ab einem gewissen Alter nicht mehr für ihre Erziehung verantwortlich sind weil sie selbst die Möglichkeit hat Charakterschwächen abzubauen oder die Stärken auszubauen. So und ähnlich leben heute unzählige Menschen die sich über alles mögliche beschweren und aufregen und auch noch Forderungen stellen usw. nur weil sie nicht so gebettet waren wie sie es gerne hätten. Natürlich entstehen aus unzähligen Situation auch unzählige psychische Auswirkungen, die ich aber mittels Bemühung gut in den Griff bekommken kann. Schlimm ist es natürlich bei Kleinkindern die von ihren Eltern derart gedemütigt und schlecht behandelt werden, denn die brauchen natürlich wirklich Hilfe. Durch die Menschenmassen erfahren diese Kinder ja keine große Hilfe, eher noch eine Bestätigung von Gleichaltrigen, daß ihr ungutes Benehmen und Verhalten heute absolut cool ist usw. Wenn wir also einigermaßen "ticken" wollen geht nicht ein Millimeter an der Gedankenkontrolle vorbei. Ich habe es über viele Jahre selbst ausprobiert und meine liebe Ehefrau ebenfalls. Man kann hier wieder klar und deutlich sachen: Es ist so! Es greift auch hier wieder das Kausalitätsprinzip von Ursache und Wirkung. Will ich eine Wirkung verändern muß ich die Ursache verändern. Im Grund ist das Prinzip kindisch einfach und doch so genial zugleich. Psychoanalytische Meinungen sind mir persönlich in diesem Zusammenhang viel zu unklar und hilflos, denn so weit ich es beobachten konnte kann den Patienten keine echte Hilfe deshalb zu Teil werden, weil diese "Fachleute" einerseits nur die Auswirkungen eines Psycheproblems versuchen zu deuten und andererseits kein wirkliches Wissen darüber existiert, wie es in der Psyche von Billy beschrieben wird. Ein Psychologiestudent saß in einer Kneipe und hörte von Billys Psyche. Man leihte ihm dieses kleine Büchlein was er nach einer Woche mit folgenden Worten zurück gab: "Ich habe alle großen und wichtigen Bücher gelesen angefangen von Freund, Jund, Kant usw. ich kenne sie alle. Aber in diesen meterhohen Büchern steht weniger drin als in dieser Psyche von Billy.". Dazu muß man nicht mehr viel sagen außer, daß es in der heutigen Wissenschaften, egal in welchem Bereich nicht besonderns klug zu sein scheint, wenn man neue Wege beschreiten will. Das Alte das Falsche muß weiterhin aufrechterhalten bleiben. Dadurch wird nichts verändert, man behält sein Gehalt und seine Position und das will sich, wie wir alle wissen, keiner nehmen lassen. Ich hoffe ich habe mich diesmal etwas verständlicher ausgedrückt und konnte Dir etwas weiterhelfen. Salome, Herbert |
   
Achim_wolf Mitglied
Nummer des Beitrags: 674 Registriert: 04-2002
| Veröffentlicht am Donnerstag, 08. April 2010 - 14:09 Uhr: |
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Lieber Herbert, alles klar und danke für die Erklärung - habe verstanden. Achim Wolf
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